Durch eine Befragung der DGB-Jugend wurden über 13.000 Auszubildende zu ihrer Ausbildungssituation in Deutschland befragt. Schwerpunkte waren Wohnen, Mobilität und Arbeitsschutz.
Im Zuge des Ausbildungsreportes 2020 wurden 25 der meist genutzten Ausbildungsberufe im dualen System befragt und dessen repräsentativen Ergebnisse veröffentlicht. Obwohl sich die Ausbildungssituationen je nach Branche und Region unterscheiden, so ergeben sich viele Punkte, die junge Arbeiterinnen und Arbeiter kritisieren.
Corona ist nicht an allem Schuld
Obwohl die Corona-Pandemie den Ausbildungsmarkt weiter verschärft, war die Situation vor der Krise bereits angespannt. Nicht jede Person, die Interesse an einem Ausbildungsplatz zeige, kann einen solchen wahrnehmen. Eine Zukunftsperspektive bleibe damit oft verschlossen.
Rund vierzig Prozent der Auszubildenden wissen auch im letzten Ausbildungsjahr nicht, ob sie übernommen würden. Eine Weiterbeschäftigung hänge sehr vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab. Selbst wenn sie übernommen würden, müssten sich knapp dreißig Prozent mit einer befristeten Stelle zufrieden geben.
Auch während der Ausbildung würden mehr als ein Drittel keinen gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungsplan erhalten, der ihnen einen Überblick geben sollte, welche Lerninhalte ihre Ausbildung durchlaufen würde.
Ebenfalls die eigentlich verbotene Mehrarbeit nach einer 40-Stundenwoche würde von zehn Prozent der jugendlichen Auszubildenden übertreten. Dies führe zu dem Ergebnis, dass im vierten Ausbildungsjahr nur knapp fünfzig Prozent der Jugendlichen die Ausbildung in ihrem eigenen Betrieb weiter empfehlen würden. Zu Beginn der Ausbildung sind es immerhin siebzig Prozent.
Belastung, Wohnen, Mobilität
Jede/r vierte Auszubildende gab in dem Report an, nicht ausreichend Zeit zur Erholung zu haben. Somit kann bereits die Ausbildung Überbelastungssymptome hervorrufen. Das Ausbildungsgehalt reiche zudem nicht aus, um eine eigene Wohnung zu beziehen. Zwei Drittel aller Befragten könnten sich diesen Traum nicht erfüllen.
Das Thema Mobilität spielt ebenfalls eine große Rolle, da über ein Drittel der Menschen angab, dass ihr Ausbildungsbetrieb „weniger gut“ bis „gar nicht“ mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sei. Dies sei vor allem im ländlichen Raum eine Problematik. Trotzdem liegt das Interesse an einem Azubi-Ticket für den ÖPNV bei über siebzig Prozent der Befragten.
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August 28, 2020 at 12:30AM
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Ausbildungsreport 2020: Nur jede/r vierte Auszubildende kann sich eine eigene Wohnung leisten - Perspektive Online
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