Auf YouTube, Instagram, Blogs, aber auch in zahlreichen Büchern kursieren zahllose Do-it-yourself-Anleitungen: vom gepimpten Sperrholz-Billy-Regal bis hin zur selbst geschmolzenen Blumenvase. Einige Tipps sind fragwürdig, bringen gefühlt eher noch mehr Müll in die Wohnung, als vorher schon drin war. Oder hat jemand zufällig noch ein paar Liter Zement übrig, um sich daraus einen Stuhl zu gießen?
Ein paar Plattformen aber bieten durchaus hilfreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie sich aus der Wohnung und aus Restposten im Keller mehr herausholen lässt, ohne besondere Design- oder Handwerksvorkenntnisse. Der Aufwand und die Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich trotzdem:
Level 1: Vom Fließband-Stuhl zum Makramee-Thron
Für einige dürfte er der Inbegriff für bewegungslose Quarantänewochen geworden sein: der Stuhl im eigenen Wohnzimmer. Wer seinen Anblick leid geworden ist, der kann ihn durch Kombination neuer Materialien aufwerten. YouTuber Drew Scott webt dazu mit einer Makramee-Kordel in die Stuhllehne. Klingt billig, ist es auch – Kostenpunkt: 10 bis 20 Euro –, sieht aber nicht so aus. Die Fläche bekommt so eine neue Struktur, die sich bei Bedarf schnell abändern und durch andere Materialien variieren lässt.
Das braucht man: Stuhl, Makramee-Kordel, Schere
Bauanleitung hier
Kosten: 10 bis 20 Euro
Dauer: 15 Minuten
Level 2: Cycle me up, Schrotti - Aus Weinflaschen mache Kerzengläser
Foto: Sven und Sigrid Weil
Müll ist nicht gleich Müll. Vieles lässt sich mit wenigen Schritten upcyceln. Dazu gehören auch Weinflaschen und Karaffen. Umgebaut zu Lampen stehen sie mittlerweile auf verschiedenen Plattformen zum Verkauf. Das führt allerdings dazu, dass Do-it-yourself-Produkte aus Flaschen eher zum "Buy-it-yourself"-Objekt werden. Wie sich leere Flaschen zu Kerzengläsern schneiden lassen, zeigen die beiden Blogger und selbst erklärten "Teilzeit-Vanlifer" Sven und Sigrid Weil: Je nach Größe sind die geschliffenen Gläser auch als Vasen oder Schalen nutzbar.
Bauanleitung hier
Was man braucht: leere Weinflaschen, Glasflaschen-Schneider (ausleihbar im Baumarkt), heißes Wasser, Schüssel mit Eiswürfeln, Schleifpapier, Gesichtsschutz
Kosten: 15 Euro
Dauer: 1 Stunde
Level 3: Heller Pappenheimer
Guerilla-Design ist so etwas wie die politische Do-it-yourself-Variante. Selbermachen wird hier zum Statement: Ressourcen sparen, mehr Nachhaltigkeit. Selbst Mülleimer und Plastikbecher lassen sich damit zum ästhetischen Wohnaccessoire umfunktionieren. Guerilla-Designer Will Holman verklebt beispielsweise Pappreste zu einer Tischlampe. Das sieht rustikal aus - steht damit aber auch im Einklang mit dem Gesamtkonzept: Guerilla-Design soll in erster Linie praktisch sein.
Das braucht man: Wellpappe, Holzleim, Klemmleuchte, Halogenlampe, Cutter, Zirkel, Bolzenschneider, Drahtschere, Zange
Bauanleitung in dem Buch von Will Holman "Guerilla-Möbel"
Kosten: ab 20 Euro (nur Material, ohne Werkzeug)
Dauer: ein Nachmittag
Level 4: Der Lack ist ab
Im Laufe der Jahre verkratzen Möbel oft. Kleine Schrammen lassen sich noch mit Lackstiften reparieren. Bei größeren Flächen aber bleibt meist nichts anders übrig, als die Oberfläche abzuschmirgeln und neu zu lackieren. DIY-Bloggerin Susanne Fürstenberger hat sich überlegt, wie sich bei der Gelegenheit einem alten Möbelstück mehr Struktur geben lässt. Auf die angeschliffene Oberfläche ihres Wandschranks streicht sie Kreidefarbe: "So kann man ihm eine zweite Chance geben." Kreide sieht zunächst einmal nach Shabby Chic aus. Dafür hat die Farbe Tiefe, neue Kratzer sind dadurch weniger sichtbar.
Foto: Susanne Fürstenberger
Das braucht man: Heißluftföhn, Spachtel, Abbeizer, Schleifgerät oder -papier, Staubmaske, Sperrgrund, Kreidefarbe (z.B. weiß), Pinsel oder Lackrolle, Möbellack, Lappen, Einweghandschuhe
Bauanleitung hier
Kosten: 60 bis 70 Euro (nur Material, ohne Werkzeuge)
Dauer: ein Tag
Level 5: Massivholztisch mit optischer Täuschung
Möbel aus Einrichtungsdiscountern scheinen zwar billig und unkompliziert. Dafür aber bestehen sie oft aus Sperrholz, überleben selten mehr als einen Umzug. Und, seien wir mal ehrlich: Die Anleitung zum Aufbau eines Smågöra-Kleiderschranks erschließt sich auch nicht jedem problemlos. Warum also nicht einfach aus Massivholz selbst bauen? Eines der simpelsten Möbelstücke ist der Esstisch: ein Brett mit Fuß, so die Grundstruktur. Klingt nicht sehr aufregend? Heimwerker Frank Krüger zeigt auf seinem YouTube-Kanal "Frank's Shed": Es kommt auf den (Blick)winkel an. Die vier Tischbeine sägt er so zu, dass jedes um 45 Grad zur Platte geneigt ist. Versetzt an die Platte geschraubt wirken sie so, als würden sie unter dem Gewicht nachgeben. Eine optische Täuschung natürlich nur - zumindest, solange alles korrekt montiert ist.
Das braucht man: Akkuschrauber, Handsäge, wenn möglich Stichsäge, Holz, Maßband, Schleifpapier, Schmiege oder Geodreieck, Schrauben, Holzleim
Bauanleitung hier
Kosten: ab 80 bis 100 Euro (wenn keine Holzreste vorhanden sind - nur Material, ohne Werkzeuge)
Dauer: ein Wochenende
July 26, 2020 at 12:41PM
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