Mit gerade mal 17 Jahren fing Thomas Vagt an, als Rechnungsprüfer für die Stadt Stade, ein paar Kilometer westlich von Hamburg, zu arbeiten – dort blieb er ganze 46 Jahre! Der 63-Jährige arbeitete ein Leben lang für die niedersächsische Kreisstadt, ehe er sich vor Kurzem in den Ruhestand verabschiedete.
Mit Glückwünschen und Blumen dankte ihm die Stadt für seine langjährige Treue und Arbeit – und hatte zum Abschied noch ein besonderes Geschenk: Eine Woche nach der Pensionierung warf ihn die Kreisstadt aus seiner Wohnung.
Stade: Stadt wirft Rentner aus seiner Wohnung
Ohne Ankündigung seien Thomas Vagt und seiner Frau Isa sowie drei weitere Nachbarn die Wohnung gekündigt worden, berichtet die "Bild". Für den 63-Jährigen ein Schlag ins Gesicht: "Ich bin noch nie so gedemütigt und belogen worden“, sagt er im Gespräch mit "Bild".
Besonders bitter: "Am Tag meiner Verabschiedung hat sich der Bürgermeister noch erkundigt, was ich im Ruhestand vorhabe. Ich habe ihm von Wohnung und Gartenarbeit erzählt", berichtet der 63-Jährige. Doch schon wenige Tage darauf platzen Vagts Ruhestand-Pläne: "Nur eine Woche später bestellt man uns ins Rathaus und da heißt es dann, wir müssten raus", sagt er weiter.
Stade: Im Mehrfamilienhaus sollen Büros für Abwasserentsorgung entstehen
Sechs Jahre hatten die Vagts in der günstigen Wohnung in einem schlichten Mehrfamilienhaus gelebt. Für 100 Quadratmeter hatten sie gerade einmal 548 Euro Kaltmiete gezahlt. Eigentlich wollte das Ehepaar hier seinen Lebensabend verbringen und hatte schon vieles auf eigene Kosten renoviert.
Doch nun sollen in dem Haus Büros für die Abwasserentsorgung Stade entstehen, da es nach Angaben der Stadt aktuell keine anderen Unterbringungsmöglichkeiten gibt.
Stade: Bürgermeister will Rentner bei Wohnungssuche unterstützen
Den Vagts und deren Nachbarn wolle der Bürgermeister nun bei der Suche nach einem neuen Zuhause unter die Arme greifen: "Er legt Wert darauf, dass die Stadt die Betroffenen bei der Wohnungssuche, Anmietung und Umzug unterstützt", sagt Rathaussprecherin Myriam Kappelhoff zu "Bild".
Auch für alle weitere Anliegen der Betroffenen würde er ein offenes Ohr haben: "Darüber hinaus steht er allen Beteiligten gerne für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, um gegebenenfalls über weitere Formen der Unterstützung zu sprechen."
Doch für Vagts sind diese Worte blanker Hohn: "Das alles höre ich zum ersten Mal. Bisher hat man mir nur die Nummer von Stades größter Wohnungsgenossenschaft gegeben", sagt der pensionierte Rechnungsprüfer.
July 08, 2020 at 01:26AM
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Stade: Stadt kündigt Ex-Mitarbeiter Tage nach seiner Pensionierung die Wohnung - FOCUS Online
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